
Selection
Dystopie
Sauerländer
19. Feburar 2015
Gebunden
384
„Wir waren im Großen Saal und ließen gerade eine weitere Unterrichtsstunde in Etikette über uns ergehen, als plötzlich Steine durchs Fenster flogen.“
Klappentext
Nur noch vier Mädchen konkurrieren um Prinz Maxon und die Krone von Illeá. America hätte nie zu träumen gewagt, in die engere Auswahl zu kommen. Doch während das Casting sich unaufhaltsam dem Ende nähert, versucht der König mit allen Mitteln America und Maxon zu entzweien.
Und zur gleichen Zeit setzen die Rebellen den Palast härter denn je unter Druck. America wird klar, dass sie kämpfen muss - für ihre eigene Zukunft und für die von Illeá.
Warum dieses Buch?
Im Frühjahr 2013 habe ich den ersten Teil der Selection-Reihe gelesen und war restlos begeistert. Damals gab es für die Rezi die volle Punktzahl. Schnell habe ich Band zwei erst auf englisch und letztes Jahr auf deutsch gelesen. Auch wenn ich von der Fortsetzung lange nicht mehr so angetan war, wie für den Serienauftakt, habe ich mir auch den dritten Teil der Reihe zulegt. Erneut besticht der Roman mit seinem tollen Cover - so wie bereits die beiden anderen Bände zuvor.
Zum Inhalt
Amerika befindet sich mitten unter den vier Finalistinnen und die Sprunghaftigkeit ihrer Gefühlswelt zu Maxon und Aspen nimmt ungeahnte Dimensionen an. Auf der einen Seite will sie Maxon für sich gewinnen, und keine zwei Seiten später ist sie wieder unsicher und hält eher zu Aspen. Dazu kommen ihre teilweise unüberlegten Handlungen, die Fremdschämpotential haben.
Wir lernen den König und seine Ansichten besser kennen und auch die Rebellen bekommen ein Gesicht (und Namen).
Fäden die im ersten und zweiten Band geknüpft wurden, finden ein - teilweise - überraschendes Ende.
Meine Meinung
Im Auftaktband überzeugte mich die Idee des Romans zu Hundert Prozent. Bachelor trifft auf Endzeitstimmung mit einer Teilnehmerin, die eigentlich überhaupt nicht da sein möchte.
Natürlich ist klar, wie die Geschichte endet, auch wenn zum Ende von Band Eins, die erste große Liebe der Hauptprotagonistin America auftaucht.
Im zweiten Band bekommt die Idee erste Risse, die leider im dritten Band nicht geflickt, sondern tiefer werden. Weiterhin sucht der "Bachelor" Maxon nach seiner Traumfrau, oder zumindest die Frau, die für das Königshaus den größten politischen Nutzen hat. Die im ersten Teil lediglich erwähnten Rebellen, bekommen im zweiten Buch ihren ersten Auftritt, bleiben jedoch eher blass und wage, als angsteinflössend oder spannungstreibend. Ähnlich verhält es sich mit Amerikas Gewissen und ihrer Sprunghaftigkeit in Sachen Gefühlswelt.
Zu den offenen Fäden aus Band eins und zwei, die zwar im dritten Teil ihren Abschluss finden, knüpft die Autorin aber leider eine ganze Reihe Neue, die jedoch keine Auflösung erhalten.
Obwohl die nördlichen Rebellen endlich ein "Gesicht" bekommen, so bleiben die südlichen Rebellen weiterhin blass bis fast "unsichtbar". Ebenso macht es sich die Autorin in Sachen Konflikte sehr leicht. Bereits im zweiten Teil zeichnet sich ein angespanntes Verhältnis zwischen dem König und America ab. Doch anstatt es immer wieder zu Konfliktsituationen o.ä. kommen zu lassen, geschweige denn den Konflikt aufzulösen, geht die Autorin den einfachsten aller Wege, was mich als Leserin unbefriedigt und als Autorin enttäuscht hat. Hier hätte ich einfach mehr erwartet.
Auch andere Konstellationen wie z.B. Celeste-Amerika oder auch Aspen-Amerika sind sehr einfallslos und "husch husch" gelöst worden. Durch die Art der Konfliktlösung ist viel Potential der Geschichte auf der Strecke geblieben, was dem Ende einen bitteren Beigeschmack gegeben hat.
Charaktere
Habe ich am Anfang noch mit Amerika mitfiebern können, so nervte sie bereits nach wenigen Kapiteln. Nicht nur ihre Sprunghaftigkeit à la "liebt er mich" oder "liebt er mich nicht". Ein bisschen fühlte ich mich wie bei Twilight, als sich Bella zw. Jacob und Edward nicht entscheiden konnte - nervte genauso.
Auch Amerikas meist kindischen/unüberlegten Entscheidungen hinterließen bei mir nicht nur Kopfschütteln, sondern auch ein hohes Maß an Fremdschämen.
Aber auch Maxon hat an Sympathie eingebüßt. So einen Mann würde ich nicht haben wollen. Er hat kein Rückrat, verhält sich stattdessen wie ein treudoofes Hündchen, das mit wedelndem Schwanz neben seinem Frauchen sitzt und darauf wartet, gestreichelt zu werden. Er wartet und wartet auf Amerikas Entscheidung, ohne wirklich Druck aufzubauen.
Kriss hingegen hat viel Sympathie gewonnen. Die Gefühle, die sie Maxon entgegen bringt, sind aufrichtig und nicht nur einmal habe ich mir gewünscht, der Prinz würde sich für sie entscheiden, anstatt "hechelnd auf Amerikas Streicheleinheiten zu warten" (um mal bei dem treudoofen Hündchen zu bleiben). Obwohl es aus Amerikas Sicht erzählt wurde, konnte man sehen, wie die Beziehung zw. Kriss und Maxon wuchs. Wie aus Respekt Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wurde.
Durch diese neue Beziehungskomponente kam endlich mal ein bisschen Spannung in die Geschichte, die ansonsten leider auf der Strecke blieb.
Fazit
Ein schwacher dritter Teil, der vor allem durch fehlende Spannung glänzt, was nicht zuletzt auch an dem teils langweiligen Schreibstil liegt.
Gespannt warte ich auf den 5. Mai 2015. Denn dann wird der vierte Teil "The Heir" in Amerika veröffentlicht (siehe Entertainment Weekly). Diesmal mit einer Bachelorett, die ihren Prinzen sucht und hoffentlich mit ein paar Rebellen, die mehr sind, als blasse Randfiguren.
Wertung Drei von Fünf Sternchen