Göttlich: Verloren (Band II der „Göttlich“-Reihe)

Göttlich: Verloren Book Cover Göttlich: Verloren
Josephine Angelini
Jugendbuch
Oettinger Verlagsgruppe
2012
Gebunden
512

Helen muss die Hölle gleich zweifach durchstehen: Nachts schlägt sie sich durch die Unterwelt, noch schlimmer quält sie tags, dass Lucas und sie sich unmöglich lieben dürfen. In der Unterwelt trifft Helen auf Orion. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, umso näher kommen sie sich. Dann geschieht etwas völlig Unerwartetes, das ausgerechnet Orion und Lucas zum Zusammenhalten zwingt: Die vier Häuser Scion werden vereint und ein neuer Trojanischer Krieg scheint unausweichlich! Eine packende Saga um eine Liebe, die nicht sein darf! Nach Band eins »Göttlich verdammt« wurde der zweite Band der grandiosen "Göttlich"-Trilogie schon sehnlichst erwartet.

 

Erster Satz:
Blut quoll unter Helens zerrissenen Fingernägeln hervor, sammelte sich an ihrer Nagelhaut und floss von dort in kleinen Rinnsalen über ihre Fingerknöchel.

 

Meiner Meinung nach, ein sehr gelungener erster Satz.

 

Plot:
Die Geschichte geht dort weiter, wo das erste Buch endet. Helen hat die schwere Aufgabe jede Nacht in die Unterwelt hinabzusteigen, um einen Weg zu finden, die Parzen zu zerstören. Sie trifft auf Orion, der ihr bei ihren nächtlichen Abstiegen beisteht und gemeinsam suchen sie nach einem Weg die scheinbar unlösbare Aufgabe zu lösen.
Alle Charaktere aus dem ersten Teil sind hier auch wieder vertreten. Lucas wird ein bisschen hintergründig, denn in diesem Buch dreht sich alles um Helen (und Orion) und ihre Aufgabe. Da ist (leider) nur wenig Platz für den hübschen Halbgott.
Die Geschichte schreitet zügig voran, hier und da sind einige langsame Passagen dabei, die mich aber nicht wirklich gestört haben, weil es einfach spannend war und man gerne wissen wollte, wie es weitergeht.

 

Achtung Spoiler!
Zwei Punkte Abzug gibt es, weil die Geschichte mir stellenweise zu sehr nach ‚Twilight‘ riecht. Dieses „Jacob-Syndrom“ wie ich es nenne, ist meiner Meinung nach nicht notwendig und wirkt auf mich gezwungen. Frei nach dem Motto: „Was damals funktioniert hat, kann jetzt auch funktionieren.“
Ich hoffe nur, Josephine Angelini verzichtet darauf vier Teile zu schreiben, nur um die Dreiecksbeziehung so auszureizen, wie es Frau Meyer getan hat. Das ist meiner Meinung nach nicht nötig (und sehr unfair Orion gegenüber).
Im Gegensatz zu den Vampirbüchern macht die Autorin am Ende des Buches aber deutlich, wie sehr Helen Lucas liebt und da war mir als Leserin klar, dass Orion keine Chance hat.

 

Idee:
Ich mochte die Idee, eine (teilweise) Neuerzählung der Ilias mit Halbgöttern als Protagonisten sehr gern. Auch jetzt nach dem zweiten Teil bin ich noch immer begeistert, auch wenn einige andere „Kritiker“ das 2. Buch als schlecht ansehen.

 

Schreibstil: 5
Flüssig und einfach zum Runterlesen. Persönlich muss ich sagen, hat mir das zweite Buch besser gefallen als das Erste. Das liegt wahrscheinlich daran, weil die Autorin dieses Mal auf seitenweise Beschreibungen wie im ersten Teil konsequent verzichtet und mehr ‚show don’t tell‘ gemacht hat.
Es ist spannend bis zum Schluss und endet mit einem Ereignis, was ich so nicht erwartet habe.

Ein Pünktchen Abzug gibt’s, weil zwischendurch Wissen der griechischen Mythologie vorausgesetzt wird, bei dem die Normalsterbliche, die sich als junges Mädchen nur Hercules und Xena Samstags auf RTL reingezogen hat, nicht ganz mitkam.

 

Charaktere: 
Die Charaktere entwickeln sich weiter, so wie es auch sein soll. Weil das Augenmerk der Geschichte mehr auf Helen und Orion liegt, werden die anderen Charaktere mehr zu Randfiguren und können so (auf den ein oder anderen Leser vielleicht) ein wenig farblos wirken.
Meiner Meinung nach schmälert das aber nicht das Lesevergnügen.
Es gibt ein Wiedersehen mit allen Figuren aus dem ersten Buch und einige Neueinführungen wie Hades, Persephone und einigen anderen.

 

Hintergrund:
Was soll ich sagen? Man merkt, die Autorin kennt sich aus. Gerade bei solchen Geschichten mit Hintergrund ist es wichtig, sich sehr gut auszukennen, damit nachher nicht jemand den Zeigefinger hebt und schimpft.
Für mich war alles glaubhaft, logisch und das ist für mich die Hauptsache.

 

Fazit:
Ich bin absolut nicht enttäuscht worden. Neun Stunden habe ich für dieses Buch gebraucht (zwei Nächte bis um 2 Uhr). Ich war tief unglücklich, als ich die letzte Seite erreicht hatte und mir klar wurde, ich müsste ein Jahr warten, bis ich den letzten Teil in Händen halten kann.
Auch wenn die Meinungen über dieses Buch auseinandergehen. Ich bin restlos begeistert und werde es gerne weiterempfehlen.

 

Anmerkung der Autorin: :o))

Die Rezension wurde ursprünglich 2013 auf dem Bücherblog aislingbreith.de von mir veröffentlich, und ist nach dessen Offlineschaltung zu mir auf die Homepage umgezogen.